Das ist: Naomi - Studentin des MLB-Programms 2021

Naomi Gabriela De León Muratalla, Teil einer NGO zur Unterstützung von Juristinnen in Mexiko, erzählt, warum sie genau diesen MLB in Hamburg gewählt hat.

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Hallo Naomi, aus welchem Land kommst du an die Bucerius Law School?

Ich komme aus Mexiko, dem fünftgrößten Land Amerikas und dem vierzehntgrößten Land der Welt, das sich durch seine zentrale geografische Lage, seine Topografie und auch seine klimatische Vielfalt auszeichnet. In meiner Heimat findet man eine große Vielfalt an natürlichen Ressourcen und die Entwicklung von produktiven und industriellen Aktivitäten. Bekannt ist sie auch für ihre Kultur und ihre ausgeprägte Gastfreundlichkeit.

 

Welche Erfahrungen hast Du gemacht, als Du zum ersten Mal nach Hamburg gekommen bist?

Hamburg hat meine Augen und mein Herz seit dem ersten Tag meiner Ankunft für sich gewonnen, und ich glaube, das lag an der perfekten Kombination aus Tradition und Moderne. An jeder einzelnen Ecke findet man etwas Atemberaubendes. Außerdem sind die Menschen auf der Straße immer hilfsbereit und lächeln viel. Das lässt mich irgendwie wie zu Hause fühlen.

Ich denke, es ist wichtig hierbei zu betonen, dass es unmöglich ist, sich hier zu langweilen, da es einfach immer eine Veranstaltung gibt, die man besuchen kann, einen Ort, den man sehen kann, ein Restaurant, das man neu ausprobieren kann. Lange Rede, kurzer Sinn: Egal, für welche Aktivität du dich interessierst, ich bin mir sicher, in Hamburg wirst du sie finden.

 

Du hast bereits einen LLB in Mexiko erworben. Warum hast Du dich für Jura entschieden?

Ich bin eine ehemalige LLB-Studentin des Instituto Tecnológico Autónomo de México und der Grund, warum ich mich damals für Jura entschieden habe, war im Grunde eine Mischung aus erstens, meinem Interesse, die Regeln und Motive der Gesellschaft zu verstehen, und zweitens, meinem Willen, Anderen zu helfen. Aus meiner Sicht ist Jura wie eine Brücke, die zwischen verschiedenen Interessen, Perspektiven, Bedürfnissen und Angelegenheiten steht.

 

Was war Dein Beruf in Mexiko, bevor Du nach Hamburg gekommen bist?

Ich war angestellt in der Wirtschaftskanzlei White & Case, in Mexiko-Stadt, und dort für die Bereiche Energie, Infrastruktur, Projekt- und Anlagenfinanzierung tätig. Heute bin ich dankbar dafür, dass sie mir die Möglichkeit gaben, von vielen talentierten Anwältinnen und Anwälten zu lernen, die später sogar zu meinem Freundeskreis gehörten. Darüber hinaus schätze ich auch das erworbene Wissen und die Erfahrungen in internationalen Transaktionen sehr. Diese sind unbezahlbar und haben mich dazu gebracht, jeden Tag mein Bestes zu geben.

 

Warum hast Du dich für Energie- und Bankrecht entschieden?

Ich entschied mich für Energie- und Bankrecht, da sich in beiden Bereichen neue Möglichkeiten ergaben, als ich mein Jurastudium abschloss. Damals wurden in Mexiko eine Reihe von Verfassungsreformen eingeführt, die den Kohlenwasserstoff- und Energiesektor umgestalten und modernisieren sollten. Diese Reformen rückten mexikanische Energieinfrastrukturprojekte in den Mittelpunkt internationaler Investitionen, die auch eine Finanzierung erforderten. Die Verbindung von Finanzen und Energie war also gewollt.

Dennoch habe ich mich schließlich aufgrund einer Reihe externer Faktoren für das Energie- und Finanzrecht entschieden, als ich begann, mich mit Transaktionen zu befassen, die beides miteinander verbinden. Ich war völlig fasziniert davon, an Projekten mitzuwirken, bei denen ich sehen konnte, wie das Rechtswesen dazu beiträgt, die Infrastruktur und die industrielle Tätigkeit in meinem Heimatland zu fördern.

 

Warum ist es Dir wichtig sowohl Mitglied einer NGO als auch allgemein wohltätig aktiv zu sein?

Ich bin Mitglied der NGO Abogadas México, S.C. Einer Vereinigung, die darauf abzielt, ein Netzwerk unter Frauen aufzubauen, die sich durch den Austausch von Erfahrungen in ihrer beruflichen Laufbahn unterstützen. Außerdem habe ich während meines Jurastudiums beschlossen, einen sozialen Dienst zu gründen, der mexikanischen Mädchen durch Balletttanz ein sicheres Umfeld bietet, in dem sie ihre Persönlichkeit frei entfalten können und ihnen so zu mehr Selbstbestimmung verhilft.

Für mich waren beide Erfahrungen von grundlegender Bedeutung für meine Entwicklung als Frau und als Anwältin. Die Tatsache, dass ich aus erster Hand erfahren habe, welche Situationen viele Frauen vor mir erlebt haben, hat mich stark beeinflusst. Ich möchte anderen Frauen helfen und nach dem besten Weg suchen, die Überreste der gläsernen Decke zu durchbrechen.

In diesem Zusammenhang erinnere ich mich auch heute noch deutlich an die Worte einer Kollegin mit der ich zusammenarbeiten durfte, die mir einmal sagte: "Erfolg in der Welt des Rechts kann man nur gemeinsam erreichen, also vergiss nicht, auf Deinen Karriereweg immer eine oder mehrere Frauen mitzunehmen".

 

Warum hast Du Dich für einen MLB entschieden?

Ich habe mich für einen MLB entschieden, weil ich glaube, dass es mir helfen wird, die Interessen und Perspektiven der Geschäftswelt besser zu verstehen. Manchmal konzentrieren wir uns als Jurist*in nur auf das Ergebnis, das die Auftraggeber*innen oder das Unternehmen gefordert hat. Dabei können wir leicht versäumen, an die Gründe, die dahinter stecken, zu denken, was manchmal einen großen Unterschied ausmacht.

In dieser Hinsicht denke ich, dass ein MLB mir neue Fähigkeiten und Fertigkeiten vermitteln wird, die meine Perspektive als Allround-Anwältin erweitern und meine persönliche und berufliche Entwicklung auf dem Wirtschaftsmarkt verbessern werden. Ich kann mich dadurch besser an die zukünftigen Kund*innen wenden, mit denen ich zusammenarbeiten werde. Diese benötigen oft neue Strategien und rechtliche Strukturen, die nicht nur die rechtlichen Aspekte berücksichtigen, sondern auch mit ihren Geschäftsplänen in Einklang stehen müssen.

 

Warum hast Du Dich gerade für den MLB an der Bucerius Law School entschieden?

Ich habe mich für die Bucerius Law School wegen zweier Hauptfaktoren entschieden: Erstens ihre multikulturellen Studierendengruppen und zweitens ihr multidisziplinäres Programm. In Bezug auf den ersten Faktor finde ich, dass die Bucerius Law School eine einzigartige Verbindung zwischen Recht und Wirtschaft bietet, nicht nur in den Vorlesungen, sondern auch in Bezug auf die Studierenden, die die Gruppe ausmachen.

Für mich ist die Möglichkeit, von Menschen mit unterschiedlichen Berufen und kulturellen Hintergründen umgeben zu sein, einer der bereicherndsten Aspekte dieses Programms, der meine Perspektive und meine Sichtweise in verschiedenen Bereichen erweitert hat.

Was den zweiten Faktor betrifft, so glaube ich, dass der MLB an der Bucerius Law School seinen Studierenden nicht nur die Möglichkeit bietet, sich technisches Wissen über Recht und Wirtschaft anzueignen, sondern sie diese auch in die Praxis umsetzen lässt. Man erfährt so direkt aus erster Hand, wie beide Bereiche ineinandergreifen.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass die Unterstützung und Hilfe aller Verantwortlichen und Mitarbeiter*innen des MLB-Programms vom ersten Tag an, mich in meiner Entscheidung für die Bucerius Law School deutlich bestätigt hat.

 

Naomi, vielen Dank für das Gespräch.

Text

Florian Helwich, Valeria Veneziano, Arne Lemke

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