Die UN-Diplomatin? – Emily May Bünings Geschichte

Kurz nach dem Staatsexamen wurde sie zur Bundessprecherin der Grünen Jugend gewählt - heute ist sie politische Bundesgeschäftsführerin der Partei

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Mit Jura kann man nur Anwalt oder Anwältin werden? Nicht wirklich. Die juristische Ausbildung eröffnet eine Vielzahl beruflicher Entfaltungsmöglichkeiten. Das zeigt der berufliche Weg von Emily May Büning, Alumna der Bucerius Law School und heutige politische Bundesgeschäftsführerin der Partei (in anderen Parteien auch Generalsekretärin genannt). Der Grundstein für ihre berufliche Karriere wurde an der Bucerius Law School gelegt.

 

Büning bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen

Ein wenig zittert ihre Stimme, als Emily May Büning ins Mikrofon spricht. Doch dann kommt sie langsam rein und redet in perfektem Englisch über die Sorgen und Bedürfnisse junger Menschen in Deutschland. Die anfängliche Nervosität ist nachvollziehbar: Es ist die UN-Generalversammlung in New York, vor der sie spricht. Und Büning eine von zwei deutschen Jugenddelegierten, ausgewählt in einem langen Verfahren. Das war im Oktober 2009: Der Besuch bei der UN, die Rede vor der Versammlung, der Händedruck von Ban Ki-moon – das bleibt Emily Büning bis heute im Gedächtnis. Da lag das Studium an der Bucerius Law School gerade hinter ihr.

 

Jurastudium an der Bucerius Law School

Lange hatte sie geschwankt, ob sie überhaupt Jura studieren sollte und mit Politikwissenschaft geliebäugelt – „eine klassische Juristin, also Anwältin oder Richterin, wollte ich nämlich noch nie werden“. Aber Jura erschien ihr dann doch als das „handfestere“ Studium – und die Law School als der Ort, an dem man es fokussiert absolvieren kann. „Die internationale Ausrichtung mit Auslandstrimester und Sprachkursen hat den Ausschlag gegeben“, so Büning.

Als Schwerpunkt wählte sie damals Völker- und Europarecht. Woher dieses Faible für das Internationale? „Das liegt in der Familie“, sagt Büning und erzählt von ihrem Urgroßvater, der bereits um 1900 China, Indien und Afrika bereist hat. Und von ihrer Familie, die auf der Welt verstreut lebt. Außerdem liebt die heute 36-jährige Sprachen: Englisch, Französisch und Spanisch  spricht sie sehr gerne.

 

Auch Politik spielt eine Rolle an der Law School

Den ersten kleinen Kulturschock ihres Lebens bekam Büning ausgerechnet, als sie 2004 ihr Studium begann. „Auf meinem Gymnasium waren fast alle Mitschüler und auch Teile des Lehrerkollegiums ganz selbstverständlich links“, erzählt Büning. „In der Law School wurde mir schlagartig klar, dass es sehr viele junge Menschen mit ganz anderen politischen Überzeugungen gibt, die ebenfalls sehr engagiert sind.“ Geschadet habe ihr diese Erkenntnis nicht – im Gegenteil: „Dass ich mal kontra gekriegt habe, hat mir geholfen, meine eigene Position genauer zu definieren, beispielsweise als es um das Thema „Schule für alle“ ging oder die gleichgeschlechtliche Ehe.

So gesehen hat mich erst die Bucerius Law School so richtig zur Grünen gemacht.“ Als Außenseiterin habe sie sich an der Law School nie gefühlt. „Erstens, weil die Studierendenschaft in jeder Hinsicht sehr durchmischt ist – und zweitens, weil Politik schließlich nur ein Teil des Lebens ist.“ Allerdings einer, der für Emily Büning im Verlauf ihres Studiums immer wichtiger wird. An der Law School diskutiert sie gerne kontrovers, ihre politische Heimat findet sie bei den Grünen.

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Erste Schritte auf dem politischen Parkett

Als sie damals im Sommer 2005 ihr Praktikum in einer Berliner Großkanzlei absolviert hat, ist sie jeden Tag vom Büro direkt zum Wahlkampfstand geeilt. „Sieben Wochen Bundestagswahlkampf – das war toll!“ Ihr Engagement und ihre Begeisterungsfähigkeit zahlen sich aus. Ende 2005 wird Büning in den Landesvorstand der Hamburger Grünen Jugend gewählt. Parallel dazu macht sie ihre ersten Erfahrungen in internationaler Politik. Mit der MUNS, der „Model United Nations Society“ an der Law School, nimmt sie 2005 und 2006 an den „Model UNs“ in Edinburgh und Peking teil. Hierbei simulieren junge Erwachsene aus aller Welt eine UN-Versammlung und mimen Abgesandte eines Staates. „Und zwar nicht des eigenen – das eröffnet einem ganz neue Perspektiven“, erzählt Büning von ihrem Auftrag, Mosambik zu vertreten.

Seitdem ist viel passiert. Von Herbst 2009 bis 2010 war Emily Büning politische Geschäftsführerin des Bundesverbands der Grünen Jugend. Nach dem ersten Staatsexamen wird Büning zur Bundessprecherin der Grünen Jugend gewählt und zieht von Hamburg nach Berlin. Seit 2022 ist sie Politische Bundesgeschäftsführerin ihrer Partei. Ein weiter Weg also.

 

Ein typischer Tag im Leben von Emily Büning

„Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?“, wurde Emily Büning damals kurz vor dem zweiten Staatsexamen gefragt. „Halb sechs aufgestanden, um sechs an den Laptop gesetzt, bis kurz vor acht Mails und eine Pressemitteilung geschrieben. Um acht zum Referendariat nach Potsdam, von 9 bis 14 Uhr Klausur schreiben, danach gleich Zukunftsforum der Grünen zu Europa, dann Telefonkonferenz mit dem Bundesvorstand der Grünen Jugend. Um 19.30 Uhr noch ein Treffen der Bundestagsfraktion.“

Und wie ist es heute als Politische Bundesgeschäftsführerin? „Der Tag beginnt nach wie vor früh, manches Mal um 5 Uhr, um noch ein Papier fertig zu schreiben, bevor die Kinder gegen 6 Uhr aufstehen. Gegen 7.30h wird dann ins Büro geradelt, Videokonferenzen, Meetings, Telefonate, Freigaben von Texten, füllen den Tag, der Versuch zwischen 18h und 20h Zeit für die Familie zu haben wird so manches Mal auch noch von einer Videokonferenz durchkreuzt, oder sie schließt dran an, bevor gegen 22h die letzten Mails beantwortet werden.“

 

Berufliche Zukunft

Damals war es für Büning keine ausgemachte Sache, dass sie tatsächlich Berufspolitikerin werden will. „Das ist eines von mehreren Gedankenspielen. Aber wenn ich mich beruflich in der Politik engagieren sollte, dann wohl nicht national.“ Natürlich habe sie sich schon gefragt, ob das diplomatische Parkett nicht nur im Planspiel, sondern ganz im Ernst eine Option für sie wäre. „Aber ich ordne mich so ungern unter – und als Diplomatin müsste ich ja immer Regierungspositionen vertreten.“ Und dabei lächelt sie. Ganz diplomatisch.

Inzwischen ist Politik – wenn auch nicht auf klassisch diplomatischem Paket – ihr Hauptberuf. Büning ist als Politische Bundesgeschäftsführerin für die Mobilisierung und Kampagnenführung der Partei zuständig. Dabei geht besonders viel Zeit und Energie in die parteiinterne Kommunikation und Strategie. Darüber hinaus stehen auch die Vorbereitung und Durchführung von Gremiensitzungen und Parteitagen im Zentrum der Arbeit. Bünings besondere Leidenschaft bleibt also nach wie vor: Die politische Arbeit – und natürlich der Wahlkampf.

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