Generation(en) Bucerius

Drei Fragen an Bucerius CLP-Direktor Dr. Hariolf Wenzler über Organisations-DNA und Next Generation

Hariolf Wenzler ist ein rühriger Mensch und er ist ein Bucerius-Mann. Zehn Jahre war der heutige CEO der Kanzlei SMP mit Sitz in Berlin, Hamburg und Köln Geschäftsführer der Bucerius Law School; in seiner Zeit wurde auch das Center on the Legal Profession gegründet. Seit nunmehr über einem Jahr ist er Direktor des Centers (zusammen mit Prof. Dr. Klaus-Stefan Hohenstatt und Dr. Claudia Junker) und steht mit seiner Arbeit für alles, was den Rechtsmarkt nach vorne treibt. Oder besser gesagt: Nach vorne treiben sollte; denn Innovationsbereitschaft und Wandel sind für viele deutsche Kanzleien noch immer eine Herausforderung.

In unseren drei Fragen an ihn erläutert Wenzler, warum dies nicht so sein muss und – mit dem Blick auf die Folgegenerationen - nicht so sein darf.

 

1. Wenn wir an Sie denken, denken wir an Energie und Innovation - jemand, der den Wandel innerhalb seiner Organisation vorantreibt, sei es eine große internationale Kanzlei, eine wachsende nationale Kanzlei oder unsere eigene Bucerius Law School. Hat jede Organisation die Kapazität zur Veränderung?

Jede Organisation hat eine eigene DNA, die sie prägt – und die es im besten Sinne zu bewahren gilt. Aber: Weil die Welt sich verändert, müssen sich Organisationen verändern, das heißt an sich verändernde Bedürfnisse von Kunden, Mandanten und Mitarbeitern anpassen. Meist fehlt es nicht an der Erkenntnis, aber an der (gefühlten) Dringlichkeit. „Natürlich werden wir künftig anders arbeiten, aber im Moment geht es noch ganz gut so“ – und ehe man sich’s versieht, ist die Konkurrenz auf und davon. Oder noch schlimmer: Mandanten und Mitarbeiter. Deshalb kommt es in allen Organisationen, also auch in Kanzleien und Rechtsabteilungen auf die führenden Köpfe an, die den Wandel erkennen, sich ein Bild von der Zukunft machen können und entschlossen handeln.

 

2.Viele Menschen fühlen sich durch Veränderungen bedroht – was würden Sie ihnen sagen?

Ich würde fragen: Was ist ihnen wichtig? Was gilt es beizubehalten? Was sollte man verändern? Was steht einer Veränderung im Weg? Ein wunderbares Instrument, um interne Veränderungen auf den Weg zu bringen, sind gemeinsame Workshops mit Mandanten – nichts ist besser, als diejenigen in den Prozess einzubeziehen, die am Ende einen Auftrag erteilen und die Leistung entgegennehmen. Da kommt es zu erstaunlichen Learnings…

 

3. Sie stehen für das Konzept einer "Next Generation Law Firm". Wenn man bedenkt, dass die Anwaltschaft als traditionell und veränderungsunwillig gilt - wie weit sind wir, nach Ihrer Meinung, in Deutschland von der "Next Generation Law Firm" entfernt?

Das Schöne am Begriff „Next Generation“ ist, dass er selbst dynamisch ist. „Next Generation“ sind immer wieder neue, nächste Generationen. Und: sie kommen von selbst. Die nächste Generation ist ja schon da. Mit der Zuschreibung ist es wie mit einem guten Vorsatz. Man erinnert sich daran, nicht stehenzubleiben, sondern sich immer wieder auf die Bedürfnisse und Präferenzen der nächsten Generation auszurichten: der nächsten Generation von Mandanten, (internen) Kunden und Mitarbeitern. Das ist die Überschrift für permanente Veränderung, für ein Nicht-Stehen-Bleiben im Hier und Jetzt. Dafür steht auch Bucerius: Die nächste Generation Jurist*innen auszubilden, die nächste Generation Wissenschaftler*innen anzuziehen und entlang der Zukunftsthemen des Rechtsmarkts die nächste Generation Mitarbeiter*innen und Manager*innen für Kanzleien und Rechtsabteilungen fit zu machen.

Text

Iris Wahl

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Hamburg