Interdisziplinärer Workshop zur EU und ihrer Zukunft

Am 22. und 23. Juli fand der Workshop „The European Union in Global Perspective – A Governance Model on Trial” im Heinz-Nixdorf-Hörsaal statt

Forschung & Fakultät |

Das Ziel

In Wissenschaft und Öffentlichkeit gehen die Meinungen über den bisherigen Erfolg der EU und deren Zukunftsaussichten auseinander. Kann der europäische Weg als Vorbild für andere Regionen dienen? Welche Aspekte können wie übernommen werden? Wie wirkt sich der wirtschaftliche Erfolg der EU im Vergleich zu ihren anderen Zielen aus?

Während viele dieser Fragestellungen hauptsächlich rechtlicher und wirtschaftlicher Natur sind, so wäre ihre Untersuchung doch nicht vollständig ohne eine Betrachtung aus politischem Blickwinkel. Um auf diese und ähnliche Fragen einzugehen, veranstaltete die Bucerius Law School am 22. und 23. Juli 2022 einen interdisziplinären internationalen Expertenworkshop in Hamburg zum Thema „The European Union in Global Perspective – A Governance Model on Trial”.

Organisiert wurde die Veranstaltung von Prof. Jörn Axel Kämmerer, Prof. Hans-Bernd Schäfer (beide Bucerius Law School), und Prof. Kaushik Basu (Cornell University). Ergebnis war ein internationales Panel mit hochkarätigen Experten aus den verschiedensten Ländern für Politik, Recht und Wirtschaft.

 

Panel I – General Questoins and Stocktaking

Nach einer Begrüßung und Vorstellung des Workshops durch die drei Organisatoren startete die Veranstaltung am Freitag in das erste Panel mit einem Vortrag von Wirtschaftswissenschaftler Barry Eichengreen, University of Berkeley in Kalifornien, über „Quantum Leaps in European Integration“.

Panel II – Money and Finance

Sodann folgten Leszek Balcerowicz, Professor aus Warschau, mit einem Vortrag über “The Unconventional Monetary Policy of Central Banks”, Martin Hellwig, ehem. Direktor des Max-Planck-Instituts aus Bonn, mit einem Vortrag über “Independence of the Central Bank” sowie Wolf-Georg Ringe, Universität Hamburg und University of Oxford, mit “How to Stabilise the Euro (EMU) Architecture through a Financial Union”.

Der erste Tag des Workshops wurde abends dann im Restaurant „Vlet“ in der Speicherstadt abgeschlossen, wo Prof. Kämmerer die Gäste unter anderem kurz in die Geschichte der Speicherstadt einführte.

 

Panel III - Cohesion

Der zweite Tag des Workshops startete mit einem Beitrag von Vassilios Skouris, ehem. Präsident des EuGH, zu “The Primacy of EU Law and Its Challenges”. Ihm folgte Nuno Garoupa, George Mason University in Arlington, Virginia, und Universität Lissabon, mit “A Positive Approach to Debating the Supremacy of EU Law”.

Nach einer Kaffeepause stand außerdem ein interessanter Doppelvortrag von Jaroslaw Bełdowski und Adam Bodnar, Rechtswissenschaftler aus Warschau, über „Supremacy of EU Law against the Backdrop of Recent Judgments of the Polish Constitutional Court“ an. Die beiden gingen vor allem auf das Verhältnis von Polen und der EU ein und wie beispielsweise Polen und Ungarn ihre teilweise autoritären rechtlichen Veränderungen in Einklang mit ihren Positionen als EU-Mitgliedsstaaten bringen können (oder eben nicht können).

Panel IV – Stocktaking

Danach sprach Rok Spruk, Universität Ljubljana, über “A Region-Level Analysis of the Long-Term Economic Effects of Joining the European Union”. Unter anderem schlussfolgerte er ein durschnittliches Wachstum des BIPs von 11,5% seit Beitritt der EU eines Landes, wobei dieser Wert bei den Gründungsstaaten doppelt so hoch liege. Einige Länder wie Belgien, Niederlande, Österreich, Polen, die Tschechische Republik und die Slowakei hätten im Hinblick auf BIP-Wachstum am meisten vom EU-Beitritt profitiert.

Ihm folgte Wilfried Loth, Universität Duisburg/Essen, zu “Peace by Supranationality: The driving forces of European integration”.



Panel V – Alternative Models and Approaches

Es sprach außerdem Ian Forrester, ehem. Richter am EuG, zu “The Hunt for Unicorns – Seeking Brexit Benefits”, in dem er unter anderem Boris Johnson kritisierte und von einem Brexit sprach, der „employment, stability and prosperity“ hätte fördern sollen und können.

Zudem sprach Rene Fernando Urueña Hernández, Universität in Bogotá, zu “Latin American and Regional Integration: Promises Unkept”. Er ging unter anderem auf das Spannungsverhältnis „Conservative pro-American“ und „Progressive pro-Regional“ in Südamerika ein.

Der Tag wurde abgeschlossen durch einen Vortrag von Ana Tuiketei aus Suva (Fiji) über “Oceania and the Pacific Region: The legal odds of standing together”, in dem sie unter anderem auf Mikronesien, Melanesien und Polynesien und die „CROP Agencies“ (Council of Regional Agencies of the Pacific) einging.

Zum Abschluss aßen alle Teilnehmenden Samstagabend in der „Rheinischen Republik“ zu Abend und ließen das spannende und bereichernde Wochenende und die vielen anregenden Diskussionen Revue passieren.

NEWSLETTER

Der "Newsletter der Bucerius Law School" informiert ca. zweimonatlich über Neuigkeiten aus der Bucerius Law School und Termine.

Hamburg