Kein Strukturwandel ohne Kulturwandel

Bucerius Innovation Day 2022 beleuchtet die menschliche Seite von Transformationsprozessen

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Dass unsere Zeit an Veränderungen reich ist, ist offenkundig. Wenig ist seit 2018, als das erste Treffen von Kanzleien, Rechtsabteilungen und weiteren Rechtsdienstleistern stattfand, konstant geblieben. Klima, Marktumfeld, Automatisierungsgrad von Dienstleistungen, Geisteshaltung von Jurist*innen, Ansprüche an die Arbeitsbedingungen: überall finden nicht nur Veränderungen im Detail, sondern mitunter tiefgreifender Wandel statt. Während die vom Bucerius Center on the Legal Profession initiierten Treffen der vergangenen Jahre davon geprägt waren, technologiebedingte Auslöser von Veränderungsprozessen (Blockchain, Smart Contracts, Plattformen) bzw. Werkzeuge zur besseren Bewältigung von Komplexität (Vertragsvisualisierung, Legal Design) näher zu betrachten, stand in diesem Jahr ein Thema im Vordergrund, das latent in den Themen der Vorjahre bereits mitgeschwungen war: die menschliche Seite von Transformationsprozessen.

Strukturveränderungen vorzunehmen, da war sich die Runde aus Managing Partnern, General Counsel, Innovationsbeauftragten, Digitalisierungsexpert*innen und Strategieverantwortlichen einig, gelingt der Rechtsbranche recht gut – allerdings sind diese ohne eine Veränderung der Zusammenarbeitskultur oft nicht nachhaltig. Wie genau initiiert man aber einen Kulturwandel? Auf diese Frage sollten an diesem Tag Antworten gefunden werden, die über reine programmatische Leitsätze hinausgehen.

Unter der Moderation von Dr. Felix Wendenburg hörten die Teilnehmenden Vorträge u.a. von Dr. Hariolf Wenzler (YPOG) über den Paradigmenwechsel im Verständnis rechtsberatender Berufe („von der Kanzlei zum Unternehmen“), Nina Stoeckel (Merck) über Motivationsideen in Zeiten tiefgreifender Veränderungen, Dr. Markus Troja und Dr. Felix Wendenburg (Bucerius Center on the Legal Profession) über den konstruktiven Umgang mit Widerstand in kollektiven Entscheidungsprozessen, von Dr. Margret Obladen (Wüstenrot & Württembergische) über die Vorbildrolle von Führungskräften in Transformationsprozessen und von Prof. Dr. Madeleine Bernhardt (Bucerius Center on the Legal Profession) über die Schwierigkeit, das eigene Verhalten zu verändern, um diese Vorbildrolle auch gut auszufüllen.

Dass der Tag sehr positive Resonanz fand, lag daran, dass die in den Diskussionsrunden entstandenen Erkenntnisse sehr konkret und greifbar waren – und an den von Zugewandtheit geprägten Begegnungen im mittlerweile sehr vertrauten Teilnehmer:innenkreis.

Der Bucerius Innovation Day ist ein jährliches Impulsformat, welches für und gemeinsam mit ehemaligen teilnehmenden Institutionen des Bucerius Open Innovation Labs gestaltet wird. Letzteres ist eine gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsplattform für Rechtsabteilungen, Kanzleien und alternative Anbieter. Das gewonnene Know-how des Open Innovation Labs wurde genutzt, um Erkenntnisse für die Zukunft des Rechtsberatungsmarktes zu erhalten und die Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmenden markt- und zukunftsgerecht zu gestalten. 

Im kommenden Jahr startet die 3te Runde des Bucerius Innovation Labs mit sechs Kanzeleien, sechs Rechtsabteilungen und zwei Technologienanbietern. Wenden Sie sich bitte an Iris Wahl (iris.wahl(at)law-school.de), wenn Sie mehr erfahren oder teilnehmen möchten.

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Felix Wendenburg

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