Hochleistung unter Druck: Untersuchung der emotionalen Strategien,um gut durch die Pandemie zu navigieren.

3 Fragen an Prof. Dr. Madeleine Bernhardt und Emma Ziercke

In knapp 2 Wochen findet die 10. Herbsttagung des Bucerius Center on the Legal Profession am 18. und 19. November 2020 als virtuelle Veranstaltung statt.

Die Herbsttagung des Bucerius Center on the Legal Profession ist mittlerweile eine fest etablierte Größe und wichtiger Anlaufpunkt des Rechtsberatungsmarkts. Partner und Manager der wirtschaftsberatenden Kanzleien treffen auf Unternehmensjuristinnen und Unternehmensjuristen großer Unternehmen zum gemeinsamen Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Jedes Jahr setzt die Veranstaltung mit neuen Themen Impulse und bringt Teilnehmende und Referentinnen und Referenten zusammen.

Zur Einstimmung auf die Konferenz führte das Bucerius Center on the Legal Profession ein Interview mit den Workshopleiterinnen Prof. Dr. Madeleine Bernhardt und Emma Ziercke.

 

Die Pandemie hat viele Kanzleiführungskräfte unter Druck gesetzt, insbesondere bei der Leitung virtueller Teams. Was tun Top-Performer, um ihre Teams zu motivieren?

Top-Performer haben eine gute Dosis "Empathie". Indem sie sich in die Lage ihrer Teammitglieder versetzen, können sie trotz physischer Distanz starke Beziehungen aufbauen und ein Gefühl der "Zusammengehörigkeit" fördern. Da sie selbst in der Lage sind, sich auf Widrigkeiten einzustellen, strahlen sie zudem einen "realistischen Optimismus" aus, der ihre Teammitglieder motiviert, sich für die gemeinsamen Ziele einzusetzen.

 

Sind Empathie und Belastbarkeit ausreichend, um eine erfolgreiche Führungskraft zu sein? 

Sicherlich nicht. Hinsichtlich der Empathie wissen wir allerdings aus zahlreichen Studien, dass die Fähigkeit, sich in die Perspektive anderer Menschen hineinzuversetzen und mit ihnen mitzuempfinden ein wesentlicher Schlüssel für wirksame Kommunikation und echtes Verständnis ist. Der Faktor der Belastbarkeit fokussiert stärker auf verschiedene Facetten der Resilienz, wie z.B. die sogenannte Selbstwirksamkeit. Diese beinhaltet die Überzeugung, mit meinem Tun etwas bewirken zu können. Wenn wir Ihnen nur eine Kompetenz nennen dürfen, die für erfolgreiche Führung wesentlich ist, dann ist dies sicherlich eine ausgeprägte Fähigkeit, die eigenen Gedanken, Emotionen, Impulse, Verhaltensweisen regelmäßig bewusst zu reflektieren und zu regulieren.

 

Werden erfolgreiche Führungskräfte mit diesen Fähigkeiten "geboren", oder können sie sie entwickeln? 

Viele Top-Performer nutzen diese Fähigkeiten intuitiv und gaben in Interviews an, sich nicht bewusst damit beschäftigt zu haben. Unsere Forschung hat gezeigt, dass emotionale Kompetenzen nach wie vor weniger Aufmerksamkeit erhalten als kognitive Fähigkeiten. Empirisch zeigt sich, dass Top-Performer ihre emotionalen Kompetenzen aktiv einsetzen, um ihr Führungsverhalten zu verbessern. Dies gelingt umso eher, je besser der Zugang zu den eigenen – meist unbewussten, spontanen Gedanken und Emotionen ist. Führung kann so effektiver gelebt werden.

 

Wir danken Prof. Dr. Madeleine Bernhardt und Emma Ziercke für das Interview.

Weitere Informationen zur 10. Herbsttagung des Bucerius Center on the Legal Profession finden Sie hier.

Text

Verena Dawid

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