5 Minuten mit: Prof. Volker Steffahn

Volker Steffahn, Professor für juristisches Lernen über seine Leidenschaft für die juristische Methodik #15.

Forschung & Fakultät |

Prof. Volker Steffahn ist seit 2007 Gründungsmitglied am Zentrum für Juristisches Lernen und seit 2023 Professor für juristisches Lernen im Öffentlichen Recht sowie Studienleiter am Zentrum für Juristisches Lernen der Bucerius Law School. Im Gespräch bei „5 Minuten mit“ verrät er, warum er ein akademischer „Spätstarter“ ist und weshalb er sich „König der Methodik“ nennen kann.

DAS BESONDERE AM ZENTRUM FÜR JURISTISCHES LERNEN

Der Tätigkeitsbereich von Prof. Steffahn unterscheidet sich von denen an Lehrstühlen, da das Zentrum für Juristisches Lernen kein Lehrstuhl für eines der drei Rechtsgebiete ist, sondern eine Querschnittseinrichtung für juristische Methodik und Rechtsdidaktik. “Im Kern also eine Serviceeinheit für unsere Studierenden”, so Steffahn.

Die Klausurenklinik des ZJL ist eine juristische Fachberatung für Studierende, um bessere Klausuren zu schreiben – dabei geht es nicht um inhaltliche Details, sondern um das große Ganze, so Steffahn.

VORBEREITUNG AUF DEN ERNSTFALL

Bei der juristischen Fachberatung mit Studierenden wird dann beispielsweise an der Gutachtentechnik, an der Problemerkennung und Schwerpunktsetzung gearbeitet und an dem, was für die Bewertung besonders wichtig ist, – der juristischen Maßstabsbildung und Argumentation.

Durch seine jahrzehntelange Erfahrung und Expertise nach tausenden analysierten Klausuren merke Steffahn meist recht schnell, wo die Engpässe liegen. Mit welchen Tipps und Änderungen sich dabei die besten Fortschritte erzielen lassen. Bei Bedarf werde auch gemeinsam überlegt, wie das juristische Lernen verbessert werden kann, wie es effektiver wird und mit mehr Lernfreude einhergeht – das liege dem Professor besonders am Herzen.

Klassische Vorlesungen im Öffentlichen Recht gehören nicht zu seinem Aufgabenbereich, aber er hält wiederum Kurse im Bereich Klausurtechnik und juristische Methodik. Das gehe schon ganz am Anfang des Studiums mit dem Propädeutikum los – einem Kurs zur Einführung in das Recht und seine Methodik, um den neuen Jahrgang möglichst gut das kommende Grundstudium vorbereiten zu können.

Später im Studium werden Methodenveranstaltungen für Vorgerückte veranstaltet – insbesondere in der Examensvorbereitung. Das Ziel dabei sei es, die Studierenden möglichst realitätsnah auf den Ernstfall vorzubereiten. Einschließlich Probeexamen und mündlicher Prüfungssimulation.

 

 

DIE DIGITALISIERUNG IST NICHT MEHR WEGZUDENKEN

Die Digitalisierung sei für die Arbeit ein wichtiger Begleiter, betont Steffahn. Dazu zählen zum einen die juristischen Lernvideos und zum anderen das am ZJL entwickelte und ziemlich beliebte “Digitale Fallbuch”. Im Digitalen Fallbuch werden geführte Falllösungen digital aufbereitet, die den Studierenden dabei helfen, juristische Fälle erfolgreich lösen zu können.

Prof. Steffahn bezeichnet sich selbst als „akademischen Spätstarter“ – er war zunächst lange Jahre als privater Repetitor tätig und erst durch seine lange, praktische Beratungs- und Unterrichtstätigkeit sei er zur Theorie gelangt.

 

DIE RELEVANZ DER RECHTSDIDAKTIK

In der didaktischen Rechtsdidaktik gibt es bislang wenig Forschung, was auch daran liege, dass es sich bei Jura nicht um ein klassisches Schulfach handelt. Insofern könnte man sagen, dass eine Art Marktlücke in der Forschung besteht. Steffahn betont die Bedeutung einer reflektierten Rechtsdidaktik für alle Lehrenden und Lernenden.

 


5 MINUTEN MIT

In der Videoreihe: "5 Minuten mit" stellen wir unsere Professor*innen vor. Was für einen Lehrstuhl haben sie inne und an welchen Schwerpunkten arbeiten Sie? Uns interessiert jedoch genauso sehr, was unsere Professor*innen für Menschen sind. Was steckt hinter dem Lehrstuhl? Was fasziniert sie an der Hochschule und an Hamburg besonders? All das und noch viel mehr beantworten wir in "5 Minuten mit". Hier geht's zu allen Folgen:

ALLE PORTRÄTS


 

DIE ARBEIT MIT DEN STUDIERENDEN

Die Möglichkeit, in der Beratung mit den Studierenden auf die individuellen Wünsche, Bedürfnisse und Sorgen der Studierenden eingehen zu können, gefalle ihm besonders an seiner Arbeit. Und die Studierenden mit den methodischen Werkzeugen unabhängiger zu machen von auswendig gelerntem Wissen, sodass sie mit unbekannten Problemen und sogar mit unbekannten Gesetzen souverän und kompetent umgehen können.

Besonders freue er sich darüber, wenn eine Absolventin zur ihm komme und berichte, wie sehr ihr die methodische Herangehensweise ganz praktisch in der Klausur oder im Examen geholfen habe. Oder wenn ein Student ihm Feedback gebe, dass ihm das juristische Lernen besser gelinge und ihm jetzt sogar mehr Spaß bereite.

Steffahns jahrelanges Engagement und sein Einsatz in der Beratung scheinen sich ausgezahlt zu haben. Im Rahmen einer großen Bleibeaktion wurde ihm vor einigen Jahren von den Studierenden der Bucerius Law School der Titel „König der Methodik“ verliehen: „Das werde ich nie vergessen!“, so der Professor.

DAS SCHÖNSTE AN HAMBURG

Prof. Steffahn ist gebürtiger Hamburger und aufgewachsen in Reinbek. Das Schönste an Hamburg sei es, dass die Stadt so abwechslungsreich sei – nicht nur im Bereich Kultur, sondern auch in der Natur. Hierfür gibt er noch einen Geheimtipp mit auf den Weg: „Wandermöglichkeiten jenseits der Elbe und Alster gibt es etwa in den Boberger Dünen und der Fischbecker Heide.“

 

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