Dr. Hermann Pünder ist Professor für Öffentliches Recht, Verwaltungswissenschaften und Rechtsvergleichung an der Bucerius Law School. Er wurde schon im Jahr 2002 an die Law School berufen und somit erst kurz nach ihrer Gründung. So hat er noch den ersten Law School-Jahrgang aufs Examen vorbereiten können! Im Video „5 Minuten mit“ erzählt er von seinem Werdegang, ganz nach dem Motto „Ich bin ene Kölsche Jung, mir liegt das Herz auf der Zung“.
Jura fließt im Blut
Prof. Pünder kommt aus einer langen juristischen Tradition. Schon seine Ur-Ur-Großväter waren als Anwälte im Rheinland tätig, seine Ur-Großväter waren Richter. Und auch schon die Schwester seines Großvaters hat im 19. Jahrhundert Staatswissenschaften studiert, damals eine Besonderheit. In der Familie werde erzählt, dass sie eine der ersten Frauen war, die an der Berliner Humboldt-Universität promoviert wurden. Und auch eine seiner Schwestern ist eine promovierte Juristin.
Kölsche Jung
Ursprünglich wurde Prof. Pünder im „Severinsklösterchen“ in Köln geboren. Mit fünf Jahren allerdings ist er aus Köln weggezogen – trotzdem trifft das Sprichwort „Kölsche Mädche, kölsche Junge, sin dem Herrjott jot jelunge“ zu! Bei Kölner Karnevalslieder werde ihm auch immer noch ganz wehmütig zumute.
In Hamburg fühlt Prof. Pünder sich allerdings mittlerweile auch „pudelwohl“. Er vermutet, dass das auch damit zu tun habe, dass man als Rheinländer in Hamburg etwas Besonderes sei. Außerdem spiele sicher die Tatsache eine Rolle, dass die Studierenden ihn zum Ehrenvorsitzenden des Karnevalsvereins der Hochschule berufen haben.
Enger Kontakt zu den Studierenden
Einer der schönsten Aspekte der Bucerius Law School für Herrn Pünder ist der enge Kontakt der Professor*innen mit den Studierenden. Die besondere Vertrautheit mit den Studierenden führe auch dazu, dass die Lehrenden sich an der Bucerius Law School mit der Lehre eine besondere Mühe geben würden.
Das ist für ihn vor allem wissenschaftlich sehr inspirierend. Schon so manche Frage aus dem Studierendenkreis hätte ihn wissenschaftlich sehr bereichert. Besonders stolz ist er aber, dass sich bereits vier Leute aus seinem Team nun entschieden haben, selbst den Weg in die Zunft der Staatsrechtslehre zu beschreiten.
Aktuelle Forschungsprojekte
Zurzeit beschäftigt Prof. Pünder sich mit der Zeit des Nationalsozialismus. Der Gesetzgeber hat kürzlich vorgeschrieben, dass Jurastudierende sich auch mit dem nationalsozialistischen Unrecht und dem Unrecht der SED-Diktatur zu beschäftigen haben. Vor diesem Hintergrund hat er zwei Aufsätze zur „Pervertierung des Polizeirechts im Nationalsozialismus“ geschrieben. Das war auch für ihn persönlich eine sehr bedrückende Erfahrung, denn die Familie seines Vaters musste im Dritten Reich viel erleiden.
Arbeit im Ausland
In Istanbul hat Hermann Pünder sich mit einem Verfassungsrechtler angefreundet, mit dem er gemeinsam in einem „Co-Teaching“ Verfassungsrecht unterrichtete. Sein Freund hat für deutsche Studierende das türkische Verfassungsrecht dargestellt und Prof. Pünder dann im Gegenzug die deutsche Perspektive zu diesen Rechtsfragen. Das war nicht nur für die Studierenden eine ganz besondere Inspiration.
Umso mehr habe es ihn dann erschreckt, als sein Freund ihm aus Istanbul mitteilte, es sei für den deutschen Freund zu gefährlich geworden, nach Istanbul zu reisen, um dort Verfassungsrecht zu unterrichten. Noch schrecklicher war, was dem türkischen Freund selbst widerfuhr. Seine Professur musste er aufgeben, und ob er das Land mit seiner Familie nicht verlassen muss, bleibe unklar.
5 MINUTEN MIT
In der Videoreihe: "5 Minuten mit" stellen wir unsere Professor*innen vor. Was für einen Lehrstuhl haben sie inne und an welchen Schwerpunkten arbeiten Sie? Uns interessiert jedoch genauso sehr, was unsere Professor*innen für Menschen sind. Was steckt hinter dem Lehrstuhl? Was fasziniert sie an der Hochschule und an Hamburg besonders? All das und noch viel mehr beantworten wir in "5 Minuten mit". Hier geht's zu allen Folgen:
Alle Porträts
Der Star der Hochschule!
Stolz hält Prof. Pünder im Interview seine kleine Hündin Lotti in die Kamera. Er berichtet, dass er sie gelegentlich mit an die Hochschule nehme, auf dem Campus sei sie ein Star! Ihr Ruhm strahlt aber auch auf ihn ab: Als ungefähr vor einem Jahr die Eröffnung des akademischen Jahres stattfand und er sich zu einigen Studierenden stellte und sich vorstellte, sagte niemand „Ah, der berühmte Professor!“ sondern „Oh, wie schön, das Herrchen von Lotti!“ Auch das sei für Prof. Pünder ein schönes Zeichen für den besonderen Geist an der Hochschule.
