Das ist: Marina – Praktikantin bei Hengeler Mueller

Jurastudent:innen der Bucerius Law School absolvieren zwei Praktika um Einblicke in die Rechtspraxis zu erhalten. Hier berichten sie darüber.

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Warum wolltest Du ausgerechnet zu Hengeler Mueller?

Meine Wahl für mein juristisches Einführungspraktikum entfiel im Wesentlichen aus drei Gründen auf Hengeler Mueller.

Zunächst hatte ich mir überlegt, dass ich den langen Zeitraum von sechs Wochen nutzen möchte, um Einblicke in eine Großkanzlei zu erhalten. Bis dato waren diese "Großkanzleien" für mich eine Art Mythos. Man hat während den ersten Monaten im Studium so einiges über sie gehört, aber richtig etwas darunter vorstellen konnte ich mir nicht. Daher wollte ich Einblicke aus erster Hand gewinnen, um besser einschätzen zu können, ob das Arbeitsumfeld "Großkanzlei" für mich infrage kommt.

Ich informierte mich also im Vorfeld speziell zum Abgebot im Bereich der Großkanzleien, aus dem Hengeler Mueller durch sein besonders umfangreiches Praktikant:innen-Programm und ebenso buntes Portfolio der Tätigkeitsbereiche herausragte.

Den finalen Ausschlag gaben jedoch die positiven Erfahrungsberichte von Kommiliton:innen aus höheren Jahrgängen sowie der Austausch mit Frau Gössel und Frau Busching im Career Service.

Der Düsseldorfer Standort der Sozietät sagte mir zudem aufgrund seiner Nähe zu meiner Heimat zu. Dank der kurzen Distanz konnte ich die Wochenenden dazu nutzen, um meine Familie und Freunde aus der Heimat zu treffen.

Was hat Dir während Deines Praktikums besonders gefallen?

Während meines Praktikums hat mir besonders die Arbeit am Mandat in mir bis dato gänzlich unbekannten Rechtsgebieten gefallen. Natürlich stellte dies gerade zu Beginn des Praktikums auch eine Herausforderung dar, doch dazu später mehr. Ich war primär im Bereich Corporate / M&A und Kartellschadensersatzrecht angebunden, erhielt aber auch Einblicke in arbeitsrechtliche Mandate sowie das IP-Recht und hatte viel mit der ZPO und dem HGB zu tun. Gerade im Kontrast zu den langen pdf-Skripten aus den Vorlesungen des 1. Studienjahres empfand ich diese praktische Arbeit als willkommene Abwechslung.

Besonders hervorzuheben ist auch das umfangreiche Praktikannt:innen-Programm von Hengeler Mueller. Ob "Corporate Breakfast"-Veranstaltungen zu einzelnen Tätigkeitsbereichen der Kanzlei, Legal English-Einheiten, ein standortübergreifender kreativer Praktikannt:innen-Wettbewerb, Bewerbungstrainings oder Social Events mit den anderen Mitpraktikant:innen und Mitarbeiter:innen der Sozietät am Abend in Düsseldorf - Hengeler Mueller hat an nichts gespart, um allen Praktikant:innen wertvolle Einblicke zu gewähren und in persönlicher wie fachlicher Hinsicht zu ihrer Weiterentwicklung beizutragen.

Ich konnte nachhaltige Kontakte schließen, sowohl was Mitarbeiter:innen von Hengeler Mueller am Düsseldorfer Standort als auch Mitpraktikant:innen angeht. Ich freue mich sehr darauf, den ein oder die andere Mitpraktikant:in bei der ChampionsTrophy '24 auf unserem Campus der Bucerius Law School wiederzusehen.

 

 

Was war die größte Herausforderung, mit der Du lernen musstest, umzugehen?

Die größte Herausforderung zu Beginn meines Praktikums bestand sicherlich darin, dass ich mich nach dem ersten Jahr Grundstudium in gänzlich neue Rechtsgebiete einarbeiten musste. Hier hatten es Mitpraktikant:innen, die alle mindestens auf das 5. Semester zusteuerten, teilweise schon vor dem Schwerpunkt oder dem Rep standen und vielleicht auch schon das ein oder andere Praktikum absolviert hatten, zu Beginn möglicherweise etwas leichter. Ich lernte aber schnell, dass das Nichts ist, was ein Nachteil für mich sein muss oder wovon man sich gar einschüchtern lassen braucht.

Im Gegenteil. Zunächst muss gesagt sein, dass allen Mentor:innen auf Seiten der Kanzlei natürlich bewusst ist, dass bis zum Einführungspraktikum erst ein Jahr Grundstudium absolviert ist. Ich durfte die Erfahrung machen, dass ich von meinen Mentor:innen und anderen Mitarbeiter:innen der Kanzlei in jeglicher Hinsicht unterstützt wurde, jederzeit alles fragen konnte und wertvolles Feedback zu meinen Arbeitsergebnissen erhielt.

Ähnlich erging es mir mit meinen Mitpraktikant:innen, die sich in so manche Thematik natürlich ebenso wie ich erstmal einarbeiten mussten. Ich habe einerseits vom offenen Austausch und ihrer Erfahrung in fachlicher Hinsicht profitieren können und rückblickend einige mindestens genauso wertvolle Perspektiven auf das Jurastudium sowie mögliche Zukunftsperspektiven gewinnen dürfen.

Inwiefern hat Dich das Praktikum in Deinem Berufswunsch beeinflusst?

Mein Praktikum bei Hengeler Mueller hat mich insofern in meinem Berufswunsch beeinflusst, als dass ich nun einen differenzierteren Blick auf das Berufsbild der Wirtschaftsanwältin habe. Mir war vor meinem Praktikum nicht bewusst, wie vielfältig die Tätigkeiten und Rechtsgebiete im Zusammenhang mit diesem Berufsbild sind, was mich sehr positiv überrascht hat.

Auf Grundlage des Hörensagens im Vorfeld hätte ich vermutlich behauptet, dass eine Laufbahn als Wirtschaftsanwältin in einer Großkanzlei für mich eher nicht in Frage kommt. Diese Einschätzung konnte ich nach den Eindrücken aus meinem Praktikum allerdings korrigieren und ziehe dieses Berufsbild für meine weitere Laufbahn in Betracht. Hieraus lernte ich vor allem: Es lohnt sich immer, Neuem aufgeschlossen gegenüber zu stehen und bereit zu sein, sich entweder positiv überraschen oder um eine weitere Erfahrung bereichern zu lassen.

Was würdest Du Studienanfänger:innen bei der Praktikumswahl raten?

Ich würde Studienanfänger:innen dazu raten, Einblicke aus möglichst vielen verschiedenen Arbeitsumfeldern und Rechtsgebieten zu sammeln. Das Angebot ist groß und bunt, sodass man meist vor der berühmt-berüchtigten Qual der Wahl steht: Gericht oder Unternehmensabteilung? Staatsanwaltschaft, Boutiquekanzlei oder Strafverteidigung? Vielleicht doch eher die "klassische" Großkanzlei?

Mein erster Takeaway lautet: Keine falsche Scheu - Sucht das Gespräch!

In dieser Situation kann es natürlich hilfreich sein, sich im Vorfeld Gedanken dazu zu machen, welches Arbeitsumfeld gut zu einem selbst passt. Gerade zu Beginn des Studiums ist es allerdings vollkommen normal, dass man noch keine genaue Vorstellung davon hat, welches Rechtsgebiet einem selbst zusagt oder vielleicht nicht.

Für die Praktikumswahl kann es daher insbesondere für Studienanfänger:innen sehr gewinnbringend sein, den Erfahrungsaustausch mit Kommiliton:innen aus höheren Jahrgängen zu suchen und von den kurzen Wegen an der Bucerius Law School zu profitieren. Zu diesem Netzwerk zählen auch Frau Busching und Frau Gössel im Career Service, die jederzeit für alle möglichen Fragen rund um die Praktika zur Verfügung stehen und die mit ihrer langjährigen Expertise ebenfalls wertvolle Ratgeberinnen sein können.

Mein zweiter Takeaway lautet: Stay open-minded!

Meine Erfahrung hat mich bisher gelehrt, dass es sich lohnt, sich gegenüber neuen Rechtsgebieten, Arbeitsformen und Standorten eine gewisse Offenheit, Neugier und Unvoreingenommenheit zu bewahren. Von dem ein oder anderen wird man vielleicht doch unverhofft positiv überrascht und selbst wenn dies mal nicht der Fall sein sollte, ist man zumindest um eine Erfahrung reicher.

 

Marina, vielen Dank für das Interview!

 

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