Prof. Hoffmann-Riem über seine aktuellen Forschungen (Forschungsheft 2022 | 2023)

Woran unsere Wissenschaftler:innen arbeiten / Internationaler Austausch - Blick über den Tellerrand.

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Die digitale Transformation

Schwerpunkt meiner Forschungen waren weiterhin die Erscheinungsformen und möglichen Folgen (Chancen und Risiken) der digitalen Transformation. Diese führt zu erheblichen Veränderungen nicht nur technologischer Möglichkeiten, sondern auch von Institutionen, von Denkweisen sowie zu veränderten Produkten und in der gesellschaftlichen Lebensgestaltung.

Zur Sicherung von Individual- und Gemeinwohl ist das Recht weiterhin unverzichtbar. Dabei war und ist mir besonders wichtig, ob und wie weit es einer auf die Digitalisierung abgestimmten Neujustierung der Instrumente und des methodischen Vorgehens bedarf. Um Antworten u. a. darauf habe ich mich in der im Jahre 2022 erschienenen Monografie „Recht im Sog der digitalen Transformation“ (380 Seiten) bemüht. Sie wurde zusätzlich in portugiesischer Übersetzung in Brasilien veröffentlicht (1. Aufl. 2021, 2. Aufl. 2022), ferner 2022 in spanischer Sprache in Spanien. Vor allem mit brasilianischen Wissenschaftlern befinde ich mich seit Langem im wissenschaftlichen Austausch, insbesondere im Hinblick auf die rechtliche Reaktion auf die Digitalisierung. In Brasilien sind seit mehreren Jahren viele meiner Publikationen veröffentlicht worden (jüngst vier Aufsätze und ein als Mitherausgeber betreuter Sammelband).

 

Chancen und Risiken von KI

Gegenwärtig wird intensiv über Fortentwicklungen der Anwendungsfelder sowie Möglichkeiten und Risiken der künstlichen Intelligenz (KI) diskutiert. Besonders folgenreich ist der Ausbau generativer KI, also von KI, die u. a. Texte, Bilder, Töne und Stimmen eigenständig erstellen sowie verändern oder Texte in der Sprechweise eines Menschen, der nicht Urheber des Textes ist, verfassen kann. Hierfür steht das Sprachmodell ChatGPT. Dessen Funktionsweise hat Hoffnungen auf neue Leistungsdimensionen, aber auch Sorgen über Risiken und insbesondere möglichen Missbrauch hervorgebracht. Vermehrt wurden Rufe nach neuartiger staatlicher Regulierung erhoben.

Der von der EU-Kommission 2021 vorgeschlagene Entwurf einer KI-Verordnung trägt den Problemen nicht hinreichend Rechnung. In Brasilien befindet sich ein Gesetzentwurf zur Regelung der KI zur Beratung im Senat. Dort richtet sich das Interesse auch auf die Vorgehensweisen in der EU und speziell in Deutschland. Angesichts der globalen Bedeutung der KI und der vielen Vernetzungen und Entgrenzungen digitaler Infrastrukturen erscheinen mir trans- und internationale Kooperationen sowie trans- und interdisziplinäre Anstrengungen besonders wichtig.

 

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